Angespielt: Aeolis Tournament
Silvesterpartys werden in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich sein. Wer die Feierlichkeiten zum Jahresausklang in die virtuelle Welt verlegen möchte, dem bieten sich hierzu zahlreiche Möglichkeiten. Während das Genre der digitalen Partyspiele früher von Nintendos Mario Party dominiert wurde, gibt es mittlerweile zahlreiche mehr oder weniger umfangreiche Alternativen. Eine hiervon ist das 3D-Partyspiel Aeolis Tournament des kanadischen Entwicklers Beyond Fun Studio, das wir für euch näher unter die Lupe genommen haben.
Das im Juli 2020 für Nintendos Switch-Konsole und PC erschienene Spiel konnte bereits zahlreiche Preis einheimsen und war jüngst Bestandteil eines Humble Bundles mit Indie-Spielen aus Québec. Das Spielprinzip ist extrem simpel und schnell erklärt, dank der verschiedenen Level dann aber doch vielseitiger als zunächst erwartet: Bis zu 8 Spieler treten entweder lokal oder online gegeneinander an. Das Ziel einer jeden Spielrunde hängt hierbei vom jeweils gewählten Szenario ab. Als Beispiel für eines der Szenarien sei hier eine Inselwelt genannt, in der es darum geht, gegnerische Spieler ins Wasser zu schubsen. In einer anderen Spielwelt wiederum dreht sich alles um herumliegende Murmeln, die in jeweils vorgegebene Löcher gelenkt werden müssen. Zusätzliche Abwechslung wird in allen Szenarien durch zufällig auftauchende Power-Ups geboten, die beim Einsammeln beispielsweise die Geschwindigkeit der eigenen Spielfigur erhöhen.
„Bewaffnet“ sind die Spielfiguren bei Aeolis Tournament ausschließlich mit einer Luftkanone, die Gegner und Objekte im wahrsten Sinne des Wortes ansaugt oder weg pustet und dabei einen teilweise beträchtlichen Rückstoß erzeugt. Sowohl das Ansaugen als auch das Wegpusten erfolgt dabei über den selben Button: Solange der Button gedrückt gehalten wird saugt die Kanone Luft an, wird der Button schließlich los gelassen pustet die Kanone Luft in die entgegengesetzte Richtung. Das klingt so simpel wie es ist, so dass man die Bedienung der Luftkanone nach ein paar Minuten problemlos beherrscht. Da es daneben keine weiteren Interaktionsmöglichkeiten gibt, benötigt Aeolis Tournament pro Spieler lediglich fünf Tasten zur Steuerung des Spiels (vier Richtungstasten sowie eine Taste für die Luftkanone).
Vor jeder Spielrunde lassen sich verschiedene Einstellungen vornehmen, wobei manche der Auswahlmöglichkeiten erst im Laufe der Zeit freigespielt werden müssen. Unter anderem lässt sich beispielsweise entscheiden, ob eine Runde nach einer bestimmten Zeit oder nach einer bestimmten Punktzahl beendet werden soll. Weitere Einstellungen betreffen sowohl die Anzahl möglicher computergesteuerter Spieler als auch die Aufteilung der Spieler in verschiedene Teams, sofern es sich nicht um ein Level handelt, bei dem jeder Spieler für sich allein antritt. Auch der sogenannte Chaos-Modus kann beim Konfigurieren einer Spielrunde wahlweise aktiviert werden. Wie der Name bereits erahnen lässt, sorgt dieser Spielmodus für unvorhergesehene Ereignisse, die im Laufe des Spiels eintreten: Lawinen, Meteoriten oder Schneestürme sorgen dafür, dass Aeolis Tournament im Chaos-Modus unberechenbarer wird. Das bietet sich zum Beispiel (aber nicht nur) dann an, wenn Spieler unterschiedlicher Spielstärke gegeneinander antreten oder man mit einer ungeraden Anzahl von Spielern spielt.
Ein weiterer wichtiger Teil der Spielvorbereitung betrifft die Auswahl und Modifikation der eigenen Spielfigur. Jeder Spieler kann neben unterschiedlichen Charakteren verschiedene Farben und Kopfbedeckungen auswählen. Hierbei hat ausschließlich die Wahl des Charakters einen wirklichen Einfluss auf das Spielgeschehen. Beispielsweise ist der Hai eine wesentlich größere und damit langsamere, aber auch trägere Spielfigur als ein Hase oder eine Katze.
Da man stets einen umfassenden Ausschnitt der Spielwelt mit allen relevanten Objekten sieht, lässt sich Aeolis Tournament lokal mit mehreren Spielern spielen, ohne dabei auf einen Splitscreen angewiesen zu sein. Naturgemäß benötigt jeder Spieler eine eigene Steuerungseinheit, wobei es anders als in manchem anderen Spiel nicht möglich ist, dass sich zwei Spieler die Tastatur teilen – zusätzliche Gamepads sind somit bei mehr als einem lokalen Spieler Pflicht. Alternativ steht ein Online-Modus zur Verfügung, wobei in diesem Fall auch mehrere Spieler pro Client an einer Online-Runde teilnehmen können. In jedem Fall ist die Zahl der Spieler aber auf maximal acht begrenzt. Neben der Möglichkeit einzelne Spielrunden zu konfigurieren bietet Aeolis Tournament auch einen Turnier-Modus, in dem eine vorgegebene Anzahl von zufällig ausgewählten Spielwelten hintereinander gespielt wird.
Die technische Umsetzung von Aeolis Tournament kann als solide betrachtet werden. Das Spiel kommt in einer bunten Comic-Grafik daher, die im höchsten Detailgrad und bei hohen Auflösungen zwar kein Grafikwunder darstellt, aber auch keinerlei wirkliche Mankos aufweist. Wer über einen leistungsschwachen PC verfügt, kann die Performance des Spiels mittels einem einstellbaren Detailgrad und verschiedensten angebotenen Auflösungen zielgenau verbessern.
Fazit
Wer ein unkompliziertes Partyspiel für mehrere Personen sucht, dem kann Aeolis Tournament vollumfänglich empfohlen werden. Die Steuerung ist schnell erlernt, die verschiedenen Spielmodi sind abwechslungsreich und die Grafik braucht sich gerade für ein Indie-Spiel nicht hinter anderen Genre-Vertretern zu verstecken. Gerade die verschiedenen Spielmodi seien an dieser Stelle noch einmal hervor gehoben. Zwar gibt es nur sechs Spielwelten, jedoch erweisen sich diese tatsächlich allesamt als komplett verschieden voneinander: Ob Schneeballschlacht, Fußballspiel oder Eishockey auf rutschigem Untergrund, jedes Szenario unterscheidet sich trotz der einheitlichen Steuerung und Grafik deutlich genug von den anderen, so dass für jede Menge Abwechslung gesorgt ist.